Umgang mit "Wasser in der Stadt von morgen" kennt bald keine Stadtgrenzen mehr

Emscher-Kommunen auf dem Weg zu einer wassersensiblen Region

19.03.2018

Die Zukunftsinitiative "Wasser in der Stadt von morgen" startet eine neue Offensive. Seit ihrer Gründung im Jahr 2014 wurden Themen erfolgreich besetzt: Die Anpassung unserer Städte an den Klimawandel beispielsweise, ein intelligenter Umgang mit Wasser bei der Stadtplanung - letztlich: die "wassersensible Stadt". Jetzt sollen weitere Schritte folgen, um bereits erarbeitetes Wissen unter den Emscherkommunen auszutauschen und zu verbreiten.

"Das Thema "Wasser" ist aus dem kommunalen Planungsalltag nicht mehr wegzudenken. Es bietet ein sehr großes Potenzial, die Lebensqualität in unseren Städten zu verbessern. Das konnten wir zum Beispiel im Essener Norden mit dem Vivawest-Quartier "Johanniskirchgärten" zeigen, wo auf drei Hektar Fläche ein gewachsenes Wohngebiet aus den 1940er Jahren durch Modernisierung und Neubau ein besseres Wohnumfeld erhalten hat, auch das Kleinklima in der Siedlung hat sich positiv verändert. Dabei wurde außerdem so viel Fläche abgekoppelt, dass jetzt jährlich 12.000 Kubikmeter Wasser von der Kanalisation ferngehalten werden", sagt Hans-Jürgen Best, Planungsdezernent und Stadtdirektor der Stadt Essen. Die Umwelt-, Bau- und Planungsdezernenten der Emscherstädte haben bei ihren regelmäßigen Treffen jüngst verabredet, dass man in einem "Maßnahmenplan2020+" gemeinsam vorgehen will. Dazu gehören kommunale Handlungsempfehlungen, einheitliche Arbeitshilfen für wassersensible Bauleitplanung, gemeinsame Empfehlungen zum Umgang mit dem Klimawandel, eine gesundheitsförderliche Stadtentwicklung mit grün-blauer Infrastruktur und die Einbeziehung von Wasser in integrierte städtebauliche Entwicklungskonzepte. Ein Projekt sorgte dabei bereits für Aufsehen: Seit dem 19. Januar ist in Essen der Bebauungsplan 16/16 mit dem Titel "Flachdachbegrünung Essener Innenstadt" in Kraft. Der Inhalt: Im Innenstadtkern fordert die Stadt Essen Dachbegrünung bei Neubauten - und auch außerhalb des Stadtkerns überall dort, wo genehmigungspflichtige Änderungen vorgesehen sind bzw. bei Neubau an Dächern, beispielsweise bei flach geneigten Dachformen oder auf Garagen soweit es wirtschaftlich vertretbar ist.

Emscher-Kommunen arbeiten städteübergreifend

"Mit der Zukunftsinitiative setzen wir auf einen integrierten Ansatz", so Dr. Emanuel Grün, Technischer Vorstand der Emschergenossenschaft. "Wenn Wasserwirtschaft und Stadtplanung eng zusammenarbeiten, erreichen wir sowohl mehr Wohnwert und Attraktivität für unsere Städte und Fortschritte beim Strukturwandel als auch bestmögliche Lösungen für einen Umgang mit Starkregen und die Entwicklung naturnaher Gewässer".

Damit dies auch funktioniert, hat jede Kommune Stadt-Koordinatoren benannt, die die Ziele der Zukunftsinitiative in der jeweiligen Verwaltung umsetzen. Bis Ende 2018 soll ein Fahrplan mit den nächsten konkreten Meilensteinen für die Entwicklung und Umsetzung unserer Zukunftsstrategien in allen Kommunen erarbeitet werden. Außerdem tauscht man sich regelmäßig über Fachgrenzen hinweg aus - Architekten und Wasserwirtschaftler, Juristen, Gesundheitsexperten und Wohnungswirtschaft sowie interessierte Bürger bringen ihr Wissen ein. "Zusammenarbeit von Anfang an" ist das Motto - bevor es zum ersten Mal ans Erstellen von Plänen geht.

15-Prozent-Ziel auf gutem Weg

Ausgangspunkt der Initiative war die "Zukunftsvereinbarung Regenwasser", die 2005 geschlossen wurde. Emschergebietsweit sollten 15 Prozent der angeschlossenen Flächen von der Kanalisation abgekoppelt werden, damit Regenwasser so weit wie möglich versickern kann, anstatt Kanäle und Kläranlagen zu belasten. Willkommener Nebeneffekt: Auf diese Weise wird auch der natürliche Abfluss in den Gewässern gestärkt, welche die Emschergenossenschaft im Rahmen des Emscher-Umbau renaturiert.

Von diesem 15-Prozent-Ziel ist jetzt immerhin gut die Hälfte geschafft: Im Durchschnitt aller Emscherstädte wurden mittlerweile 7,8 Prozent der kanalisierten Flächen abgekoppelt – was einer riesigen Gesamtfläche von 21.500 Hektar (= 30.000 Fußballfelder) entspricht. Viele weitere Maßnahmen sind zudem im Bau oder in der Planung. In Essen lag der Wert Ende 2017 bei 5,8 Prozent.

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