Woher und wohin? – Zuzüge und Fortzüge über die Essener Stadtgrenze

Neue Statistikschlagzeile informiert über Wanderungsbeziehungen und die Wanderungsbilanz für Essen

07.06.2018

Die Mobilität über die Essener Stadtgrenze hinaus war in den letzten drei Jahren deutlich höher als in den zurückliegenden Jahrzehnten seit 1989. Über Zu- und Fortzüge über die Stadtgrenze Essens seit 1989 informiert die neuen Statistikschlagzeile "Woher und wohin? – Zuzüge und Fortzüge über die Essener Stadtgrenze".

2017 sind 35.368 Menschen nach Essen zugezogen, 32.886 haben die Stadt verlassen. Insgesamt waren also fast 68.300 Personen über die Stadtgrenze mobil.
2016 lag der Wert mit rund 66.700 knapp darunter, 2015 - auf der Höhe der Flüchtlingswanderung – mit knapp 72.000 deutlich darüber.

Selbst im Zuge der Deutschen Wiedervereinigung und der verstärkten Ost-West-Wanderung aus den Nachfolgestaaten der Sowjetunion - vor allem in den Jahren 1989 und 1992 - wurden nur etwas mehr als 40.000 Wanderungsbewegungen über die Stadtgrenze hinaus registriert.
1989 bis 1992 waren Jahre, in denen in der Summe mehr Menschen nach Essen zugezogen als fortgezogen sind.

Der Saldo lag 1989 bei einem Plus von knapp 5.500 Personen und ging bis 1992 auf ein Plus von rund 900 zurück. Wanderungsgewinne ergaben sich zum einen mit Blick auf die "neuen" Bundesländer und das Ausland beziehungsweise unbekannte Herkunftsregionen. Zum anderen war aber auch für andere Städte aus NRW eine positive Wanderungsbilanz zu verzeichnen.

Dies dürfte - damals wie auch seit 2015 - eine Folge der durch die Zuwanderung ausgelösten späteren Umzügen sein.

Die Jahre zwischen 1993 und 2009 waren im Vergleich durch deutlich geringere Wanderungsbilanzeffekte der einzelnen Herkunfts- oder Zielregionen gekennzeichnet. Sie sind in der Regel durch deutliche Wanderungsverluste charakterisiert.

Ausnahmen sind hier die Jahre 2001 – möglicherweise als Folge der Einführung der Zweitwohnsitzsteuer – und 2004. 2005 und 2007 hielten sich die Zu- und Fortzüge annähernd die Waage.

Auffallend ist, dass von Mitte der 1990er Jahre bis Anfang der 2000er Jahre die Wanderungsverluste an die unmittelbaren Essener Nachbarstädte mit mindestens 900 besonders hoch waren; Spitzenwerte der Abwanderung waren in den Jahren 1997 (minus 1.690), 1998 (minus 1.985) und 1999 (minus 1.498) zu verzeichnen. Die Werte gingen dann bis 2009 (minus 257) kontinuierlich zurück.

Seit 2010 sind Jahr für Jahr mehr Menschen nach Essen zugezogen als die Stadt wieder verlassen haben.
Die Wanderungsgewinne stiegen von einem Plus von rund 1.000 in den Jahren 2010 und 2011 auf ein Plus von über 4.000 im Jahr 2013 und sogar auf ein Plus von 5.370 im Jahr 2014. Dies sind möglicherweise Effekte im Vorgriff oder als Folge der Arbeitnehmerfreizügigkeit zum 01.05.2011 für die EU-Beitrittsstaaten des Jahres 2004 beziehungsweise des Eintritts der Arbeitnehmerfreizügigkeit für Rumänien und Bulgarien am 01.01.2014.

Ab 2015 zeigen sich dann verstärkt die Auswirkungen der Flüchtlingszuwanderung. Der Wanderungsgewinn stieg auf ein Plus von rund 9.900, ist seitdem aber wieder deutlich auf ein Plus von knapp 2.500 im Jahr 2017 gesunken.

Die Zuwanderung aus dem Ausland beziehungsweise aus unbekannten Herkunftsregionen ist also ein wesentlicher Faktor für das Wanderungsgeschehen der letzten Jahre.

In der Statistikschlagzeile werden über diese Informationen hinaus die Wanderungsbeziehungen nach Kontinenten untersucht und dabei die Wanderungsbilanz für EU-Staaten, Westbalkan-Staaten, Maghreb-Staaten und asiatische Flüchtlingsherkunftsländer beleuchtet.

Festzuhalten bleibt, dass das Wanderungsgeschehen in einer Großstadt wie Essen erheblich durch äußere, kaum zu beeinflussende Faktoren geprägt wird. Dies gilt nicht nur für die Zu- und Abwanderung ins Ausland, sondern auch für den Austausch der Bevölkerung mit anderen Bundesländern. Selbst die Umlandwanderung wird durch die über die Außenwanderung verursachten Wanderungsketten in andere Bahnen gelenkt.

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