Platz im Moltkeviertel nach Uta Ranke-Heinemann benannt

25.03.2022

Am 25. März 2021 verstarb die Essener Theologin Dr. Uta Ranke-Heinemann im Alter von 93 Jahren. Anlässlich ihres ersten Todestages wurde heute (25.03.) der Uta-Ranke-Heinemann-Platz im Moltkeviertel, zwischen Franziusstraße, Henricistraße und Messelstraße, eingeweiht. Oberbürgermeister Thomas Kufen enthüllte dazu gemeinsam mit Andreas Ranke, Sohn von Uta Ranke-Heinemann, Heidi Hutschenreuter, einer Freundin von Uta Ranke-Heinemann, sowie Stefan Pfeifer, 2. stellvertretender Bezirksbürgermeister der BV I, das neue Schild auf dem Platz in der Nähe des langjährigen Wohnhauses der Verstorbenen.

"Uta Ranke-Heinemann gehört zweifelsohne zu den starken Frauen, die in den zurückliegenden 100 Jahren die bundesdeutsche Politik, Gesellschaft und Kirche geprägt haben", so Oberbürgermeister Thomas Kufen. "Mit der Benennung dieses Platzes nach ihrem Namen will die Stadt Essen ihrer Lebensleistung einen sichtbaren Ort geben. Und zwar dort, wo sie Zeit ihres Lebens gelebt hat: hier im Essener Moltkeviertel."

Geboren wurde Uta Ranke-Heinemann als älteste Tochter des früheren Essener Oberbürgermeisters und späteren Bundespräsidenten Gustav Heinemann am 2. Oktober 1927 in Essen. 1945 besuchte sie als einziges Mädchen das Essener Burggymnasium, schaffte dort ein Abitur mit Bestnoten und studierte anschließend evangelische Theologie. Auf der Suche nach mehr religiöser Toleranz konvertierte sie 1953 zum Katholizismus und entschied sich für ein Studium der katholischen Theologie in München. 1969 war sie die weltweit erste Frau mit einem Lehrstuhl in katholischer Theologie und kehrte 1985 nach zahlreichen Tätigkeiten als Dozentin in Bonn, Neuss und Duisburg in ihre Geburtsstadt Essen zurück. Aufgrund ihrer kritischen Haltung zu kirchlichen Fragen wurde ihr 1987 die Lehrerlaubnis durch die katholische Kirche entzogen, in Essen erhielt Uta Ranke-Heinemann fortan aber einen kirchenunabhängigen Lehrstuhl für Religionsgeschichte.

"Doch nicht nur in der theologischen Lehre war sie aktiv", betonte Thomas Kufen heute. "Als Friedensaktivistin setzte sich Uta Ranke-Heinemann stets mit ganzer Kraft für ein Miteinander ohne Waffen ein und kandidierte 1999 aufgrund der Haltung der Deutschlands im Kosovo-Krieg sogar für das höchste Amt im deutschen Staat. Ohne Frage gehörte Uta Ranke-Heinemann immer zu jenen kritischen Geistern, die ohne Wenn und Aber für ihre Überzeugung einstand und ist damit Vorbild für zahlreiche Frauen und Männer jeden Alters. Als Oberbürgermeister dieser Stadt freue ich mich, dass wir ihr mit der Benennung dieses Platzes ein würdiges und ehrendes Gedenken erhalten können."

Bereits im April letzten Jahres hatte sich der Ältestenrat der Stadt Essen für eine Umbenennung des Platzes zwischen Franziusstraße, Henricistraße und Messelstraße in Uta-Ranke-Heinemann-Platz ausgesprochen und eine Empfehlung für den Haupt- und Finanzausschuss sowie die Bezirksvertretung I beschlossen. Grundsätzlich ist eine solche Benennung, beispielsweise eines Platzes wie im Fall von Uta Ranke-Heinemann, erst ein Jahr nach Todesdatum möglich. Am 16. Februar sprach sich dann der Haupt- und Finanzausschuss für die Umbenennung aus, welche anschließend am 22. Februar durch die zuständige Bezirksvertretung I final beschlossen wurde. Der Benennungsbeschluss wurde nach der Zustimmung der Bezirksvertretung im Amtsblatt der Stadt Essen vom 25. Februar veröffentlicht.

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Einweihung des Uta-Ranke-Heineman-Platzes im Moltkeviertel (v.r.n.l): Oberbürgermeister Thomas Kufen, Stefan Pfeiffer, stellvertretender Bezirksbürgermeister, Andreas Ranke, Sohn von Uta Ranke Heinemann, und ihr Enkel.
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