Fortführung der Fachstelle Elternschaft und seelische Erkrankung (ElsE) in Essen in Prüfung

10.09.2025

Das Wichtigste auf einen Blick:

  • Fortführung der Fachstelle ElsE: Der Jugendhilfeausschuss und der Ausschuss für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Integration haben die Verwaltung beauftragt, eine Fortführung der Fachstelle ElsE nach der Pilotphase ab April 2026 zu prüfen.
  • Verbesserte Versorgung und Vernetzung: ElsE verbessert die Versorgung von Familien mit psychisch oder suchtkranken Eltern durch koordinierte Hilfen, niedrigschwellige Zugänge und enge Zusammenarbeit zwischen Gesundheits- und Jugendamt.
  • Zukünftige Angebote: Die Fachstelle plant Fortbildungen, eine telefonische Sprechstunde, einen Fachtag sowie erweiterte Beratungsangebote, um das Thema zu enttabuisieren und die Unterstützung weiter auszubauen.

Der Jugendhilfeausschuss hat in seiner gestrigen Sitzung (09.09.) beschlossen, die Verwaltung mit der Prüfung der Verstetigung der Fachstelle Elternschaft und seelische Erkrankung (ElsE) der Stadt Essen nach der Pilotphase ab dem 1. April 2026 zu beauftragen. Ziel ist der Aufbau nachhaltiger Strukturen zur verbesserten Versorgung von Familien, in denen mindestens ein Elternteil psychisch erkrankt ist.

Diesen Beschluss hat auch der Ausschuss für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Integration am vergangenen Dienstag, 2. September, gefasst. "Die Verstetigung von ElsE ist ein zentraler Schritt, um dauerhaft verlässliche Hilfen für Familien mit psychisch erkrankten Eltern zu sichern. Durch bessere Koordination stärken wir die frühe Erkennung, Beratung und Unterstützungsangebote vor Ort", sagt Peter Renzel, Geschäftsbereichsvorstand Soziales, Arbeit und Gesundheit der Stadt Essen.

Verbesserung der Versorgung von Eltern mit psychischen Erkrankungen und/oder Suchterkrankungen

Die Fachstelle Elternschaft und seelische Erkrankung (ElsE) setzt sich für die Verbesserung der Versorgung von Eltern mit psychischen Erkrankungen und/oder Suchterkrankungen und deren Familien in Essen ein. Schätzungsweise leben in Essen 25.000 Kinder mit mindestens einem psychisch erkrankten Elternteil in einem Haushalt und haben somit ein erhöhtes Risiko im Verlauf ihres Lebens selbst psychisch zu erkranken. "Mit der Fortführung von ElsE schaffen wir stabile Strukturen, die Familien brauchen. Effektive Vernetzung, klare Angebote und niedrigschwellige Zugänge ermöglichen es, Kindern und Eltern, sicherer durch das System zu navigieren," erklärt Muchtar Al Ghusain, Geschäftsbereichsvorstand Jugend, Bildung und Kultur der Stadt Essen.

Frühzeitige Hilfen und Minimierung der Auswirkungen für Kinder

Ziele der Fachstelle sind, Familien frühzeitig zu erreichen, geeignete Hilfen zu koordinieren und die Auswirkungen der elterlichen Belastung für Kinder zu minimieren. Die Fachstelle ElsE zeichnet sich durch ihre ämterübergreifende Zusammenarbeit von Gesundheits- und Jugendamt aus. Ein zentraler Baustein stellt die Netzwerk- und Gremienarbeit dar. Sie ermöglicht die erfolgreiche koordinierende Funktion der Fachstelle. So erfasst sie bestehende Angebote und entwickelt neue Unterstützungsangebote. Darüber hinaus konzipiert die Fachstelle Sensibilisierungs- und Fortbildungsmaßnahmen für Fachkräfte.

Öffentlichkeitsarbeit, Bedarfsanalysen und die Evaluation der durchgeführten Maßnahmen sowie die kontinuierliche Datenerhebung sind weitere zentrale Aufgaben der Fachstelle, um die Bedarfe der betroffenen Familien besser zu verstehen und gezielt darauf zu reagieren.

Die Fachstelle ElsE stellt inzwischen einen elementaren Knotenpunkt in der Essener Hilfelandschaft dar. Den Mitarbeitenden ist es gelungen als Ansprechpartner*in für Institutionen und Bürger*innen zu fungieren. Es wurden neue Angebotsstrukturen etabliert, vorhandene gebündelt und sowohl für Fachkräfte als auch für Betroffene zum Beispiel niederschwellig, in Form einer Netzwerklandkarte, zur Verfügung gestellt.

Durch erfolgreiche Gremienarbeit, beispielsweise im Arbeitskreis (AK) ElsE oder im gemeinsamen AK "Psychische Belastung rund um die Geburt" der Fachstelle ElsE und der Kommunalen Gesundheitskonferenz (KGK), sowie durch Bedarfsanalysen, konnten neue Angebotsstrukturen mit Kooperationspartner*innen entwickelt werden. Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit trägt die Fachstelle maßgeblich zur Enttabuisierung der Thematik bei.

Die Modellphase endet am 31. März 2026. In Kooperation zwischen dem Jugendamt und dem Gesundheitsamt soll die Fachstelle ElsE nach Beendigung der Pilotphase verstetigt werden. Nur mit der Verstetigung sind der Aufbau und die Aufrechterhaltung der notwendigen und bedarfsgerechten Strukturen für betroffene Familien weiterhin möglich.

Ausblick Fortbildungen, Fachtag und Sprechstunde:

Neben der Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung der oben genannten Arbeitsfelder sind weitere geplant unter anderem beispielsweise:

  • Die Fachstelle entwickelt ein modularisiertes Schulungsprogramm zur Fortbildung der verschiedenen Akteurinnen*Akteure des Hilfesystems, das nach Bedarf eingesetzt werden kann.
  • Im Rahmen einer telefonischen Sprechstunde wird die Zuleitung Betroffener auf entsprechende Hilfen niederschwellig gewährleistet.
  • Die Fachstelle führt unter dem Motto "Zwischen Fürsorge und Belastungen – Psychische Erkrankungen und Sucht in Elternschaft" am 18. November 2025 einen Fachtag durch - weitere Informationen unter www.essen.de/fachtagelse .
  • Weiterhin besteht die Idee, die Sprechstunde der Erziehungsberatungsstellen in den Psychiatrien auf die Kinder- und Jugendpsychiatrien auszuweiten.
  • Da Gruppenangebote im Stadtgebiet die Zielgruppe teilweise nicht erreichen und etablierte Angebote nicht umgesetzt werden können, wird die Fachstelle ElsE einen Überblick über die Angebote der freien und städtischen Träger vorhalten.

Weitere Infos zur Fachstelle Elternschaft und seelische Erkrankung (ElsE) finden Interessierte unter www.essen.de/else .

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