In Essen-Werden am Pastoratsberg begann Anfang des Jahres die Stadtarchäologie mit der Begleitung einer besonderen Baumaßnahme, deren Ziel die Wiedererrichtung eines Heiligenhäuschens des frühen 18. Jahrhunderts war. Das 1721 errichtete Heiligenhäuschen war Teil einer vier Stationen umfassenden Flurprozession, die zuletzt 1967 durchgeführt wurde. 1971 wurde das marode Bauwerk endgültig abgerissen.
Im Zuge der vorgesehenen Neuerrichtung konnten die Reste des Fundaments und der umgebenden Fläche untersucht werden. Spuren der eisenzeitlichen Nutzung des Areals, wie sie aus der Herrenburg und dem näheren Umfeld bekannt sind, konnten leider nicht beobachtet werden. Das Fundament selbst, das noch immer von einem etwa 80 cm breiten Ring aus in Kalkmörtel verlegten Pflastersteinplatten umgeben war, barg jedoch einige interessante Spolien. Bei ihnen handelte es sich um Steine (spät-)mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Fenster, an denen sich noch Fensterlaibungen und Vergitterungen fanden. Offensichtlich hatten die Erbauer des Heiligenhäuschens das genommen, was gerade vorhanden gewesen war. Diese Praxis war durchaus üblich und lässt nicht auf eine geringe Wertschätzung oder einen Sparzwang schließen. Vielmehr war das Recycling von Baustoffen noch bis in das 20. Jahrhundert im Baubetrieb üblich.