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Mobilität
Natur
09.11.2022
5 Min

Carsharing

Gemeinsam Mobilität teilen


Mobilität – und wie wir sie gestalten – zählt zu den wichtigsten Themen unserer Zeit. Sie ist essenziell für die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, sei es in Hinblick auf den Wohnort, die Arbeitsstätte sowie Möglichkeiten des Einkaufens, der Freizeitgestaltung und mehr. Während wir immer mehr und längere Wege zurücklegen, wächst der Verkehr und führt zu Lärm, Feinstaub und in Spitzenzeiten zu einer stark ausgelasteten Infrastruktur. Dies wird insbesondere in den Städten zur Belastungsprobe – für die Umwelt, aber auch für die Menschen.

Mobilität mitgestalten

Das über Jahre veränderte Mobilitätsverhalten, die weiterhin zunehmende Anzahl an Autos sowie immer knapper werdender Raum verlangen nach einer zukunftsorientierten Lösung, die individuelle wie gemeinschaftliche Bedürfnisse berücksichtigt. Gefragt ist ein leistungsfähiges Mobilitätsnetz, das raum- und kosteneffizient sowie klimafreundlich und unkompliziert verschiedene Fortbewegungsmöglichkeiten miteinander kombiniert. Schon jetzt führen neue Technologien, Innovationen und Konzepte sowie ein gestiegenes Umweltbewusstsein zu einem Wandel, den jede*r einzelne mit ihrer*seiner Verkehrsmittelwahl beeinflussen und vorantreiben kann – vom Pedelec über E-Scooter bis hin zu E-Autos und Carsharing.

4 x 25 Prozent

Im Jahr der Grünen Hauptstadt Europas – Essen 2017 wurden bereits viele Entwicklungen und Projekte in Essen angestoßen, die die bestehenden umweltfreundlichen Mobilitätsangebote erweitern, verknüpfen und attraktiver gestalten. Oberstes Mobilitätsziel der Stadt ist es, im Jahr 2035 die Mobilitätswende zu erreichen: Jeweils 25 Prozent sollen dann das Fahrrad, den ÖPNV oder das Auto nutzen oder zu Fuß gehen.

Mehr zum sogenannten Modal Split

Das Auto: der Liebling der Deutschen zum Teilen

Während in Essen das eigene Auto aktuell noch das meistgenutzte Verkehrsmittel ist, zeichnet sich dabei jedoch der positive Trend eines stetig wachsenden Anteils an E-Autos auf den Straßen ab. Gerade im Großstadtverkehr bieten sie eine gute Möglichkeit, viele Strecken emissionsfrei zu fahren.

Auch (E-)Carsharing, also das "Autoteilen“", spielt in der urbanen Mobilität eine immer bedeutendere Rolle. So gab es Anfang 2022 bundesweit mehr als 3,39 Millionen Carsharing-Nutzer*innen – 18 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit einhergehend stieg die Zahl der Carsharing-Fahrzeuge um 15,2 Prozent auf 30.200 an.

Carsharing – was ist das eigentlich?

Beim Carsharing-Konzept besitzt man kein eigenes Auto, sondern teilt Fahrzeuge von kommerziellen Anbietern*Anbieterinnen mit anderen Menschen. Vom Kleinwagen über die Limousine bis hin zum Kombi oder Transporter ist für alle Bedürfnisse etwas dabei: ein großer Vorteil gegenüber dem stets gleich großen eigenen Pkw. Um Carsharing-Angebote zu nutzen, müssen sich Interessierte bei dem*der jeweiligen Anbieter*in anmelden und können dann rund um die Uhr selbstständig auf verfügbare Autos zugreifen.

Und wo bekomme ich ein Sharing-Fahrzeug?

Dafür gibt es grundsätzlich zwei Konzepte: Beim stationsbasierten Carsharing gibt es feste Standorte, wo Nutzer*innen die Fahrzeuge abholen und nach der der Fahrt wieder abstellen. Dem steht das sogenannte Free-Floating gegenüber. Dabei suchen Kunden*Kundinnen über eine App das nächstgelegene Fahrzeug ihrer Wahl im Stadtgebiet und stellen es nach der Nutzung einfach an einer beliebigen Stelle im Nutzungsgebiet wieder ab. Dies ermöglicht beispielsweise auch One-way-Strecken. Mittlerweile gibt es jedoch auch Angebote, die beide Konzepte miteinander kombinieren.

Carsharing-Angebote in Essen

Die Buchungsmöglichkeiten und die Anzahl der verfügbaren Autos unterscheiden sich je nach Anbieter*in. In Essen gibt es unter anderem folgende Carsharing-Angebote:

Carsharing-Parkplätze

Auch wenn die meisten Fahrzeuge der jeweiligen Carsharing-Flotte im Essener Stadtgebiet auf freien Parkplätzen verteilt stehen – je nach dem, wo der*die letzte Kunde*Kundin den Wagen abgestellt hat – gibt es im öffentlichen Raum auch Parkplätze, auf denen nur Carsharing-Autos parken dürfen. Seit 2020 gibt es für die Kennzeichnung solcher Parkplätze sogar ein eigenes Schild. Es wird als Zusatzschild zum üblichen blauen "P" wie "Parken"-Schild eingesetzt und wurde in die Straßenverkehrsordnung (StVO) aufgenommen, um Parkplätze rechtssicher und bundeseinheitlich für das Carsharing auszuweisen.

Auf den entsprechend gekennzeichneten Parkplätzen dürfen ausschließlich Autos von Carsharing-Anbietern*Anbieterinnen parken, die hierfür eine Sondernutzung beantragt und erhalten haben. Eine entsprechende Beschilderung weist aus, zu welchem*welcher Anbieter*in der jeweilige Carsharing-Parkplatz gehört. Für widerrechtliches Parken droht ein Bußgeld in Höhe von 55 Euro und das Abschleppen des Wagens.

Carsharing-Parkplätze in Essen

Mitte 2022 gab es bereits 37 ausgewiesene Carsharing-Parkplätze in Essen. Sie liegen unter anderem in Altenessen, Holsterhausen, Rüttenscheid, Stoppenberg, Werden und auf der Margarethenhöhe. Weitere Parkflächen sollen folgen, beispielsweise in Bredeney, Frohnhausen und im Nordviertel. Zusätzliche ausgewiesene Carsharing-Parkplätze können je nach Bedarf, Möglichkeit und Nachfrage der Anbieter*innen folgen: Sie können sich auf bestimmte Standorte im Stadtgebiet bewerben, die die Stadtverwaltung dann prüft.

Nie wieder den Autoschlüssel verlegen

Wer das Auto eines*einer Carsharing-Anbieters*Anbieterin nutzen möchte, kann dieses online, per App oder telefonisch buchen. Da sich der Schlüssel für das Fahrzeug meist in seinem Inneren befindet, ist das Verlegen des Schlüssels nicht mehr möglich. Das Auto öffnen Nutzer*innen stattdessen über das Handy oder eine Chipkarte. Die anfallenden Kosten hängen vom Fahrzeug und dessen Nutzung ab und werden minuten- bzw. kilometergenau abgerechnet. In der Regel erhalten die Fahrer*innen nach Fahrtende eine E-Mail mit den Kosten, die neben Benzin – bzw. bei E-Autos Strom – auch Versicherung, Reparaturen, Wartung, Pflege, Reifenwechsel und mehr enthalten. Der Rechnungsbetrag wird meist vom Bankkonto abgebucht.

Lohnt sich das überhaupt für mich?

Es muss nicht immer das eigene Auto sein. Ob sich Carsharing jedoch lohnt, hängt stark vom individuellen Nutzungsverhalten ab. Oftmals können Sharing-Angebote günstiger als ein eigenes Fahrzeug sein. Eine Faustregel besagt, dass alle, die jährlich weniger als 10.000 Kilometer fahren, finanziell sparen. Damit profitieren insbesondere Bürger*innen, die gelegentlich bis wenig fahren, also beispielsweise nicht für den Weg zur Arbeit auf ein eigenes Fahrzeug angewiesen sind.

Zukunftsorientierte Mobilität

In Essen wird die Flexibilität und Bezahlbarkeit der Sharing-Angebote immer mehr geschätzt. Diese gibt es nicht nur für das Auto, sondern auch für Fahrräder. Beides können Bürger*innen in Essen beispielsweise auch an sogenannten Mobilstationen nutzen. Diese verbinden an einem Ort verschiedene Mobilitätsmodi, wie Bus, Bahn, Sharing-Angebote und Taxi, und tragen so zu einer lückenlosen Mobilitätskette bei. Zu finden sind sie am Essener Landgericht, an den Bahnhöfen Steele und Kupferdreh sowie an den Haltestellen Florastraße, Parkfriedhof und Kronprinzenstraße.

Mobilität verändert sich und mit ihr das Angebot, das immer neue Möglichkeiten bietet, um von A nach B zu kommen. Eine zukunftsorientierte Mobilität bedeutet für viele Menschen eine Veränderung ihrer Gewohnheiten und täglichen Routinen. Sie bietet ihnen jedoch zugleich die Möglichkeit, dies als Chance zu nutzen, um den Wandel selbst aktiv mitzugestalten sowie zu einer lebenswerten Stadt beizutragen.

Mehr über den Mobilitätsplan erfahren


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