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Stadtverwaltung
09.07.2025
5 Min

Mit dem Bürgermobil durch Essen

Die Stadtverwaltung für die Bürger*innen vor Ort


Die Stadt Essen bietet Bürgerinnen*Bürgern verschiedene Dienstleistungen an, unter anderem die Services der Bürgerämter. Dazu zählen zwei besondere Angebote, mit denen die Verwaltungsmitarbeiter*innen die Essener*innen auch außerhalb der üblichen Diensträume erreichen: Unter dem Motto "Bürgermobile - Unser Service vor Ort!" bietet das Amt einen Infoservice und den sogenannten Bürgerkoffer, mit dem es die Menschen direkt vor Ort erreicht, wo sie leben.

Mit dem Bürgermobil Infoservice in die Stadtteile

Eines der mobilen Angebote des Bürgeramts ist der Infoservice des Bürgermobils. Da im Zuge der Digitalisierung der Verwaltung immer mehr Dienstleistungen online - 24 Stunden am Tag, bequem von zu Hause oder unterwegs - zur Verfügung stehen, liegt ein Schwerpunkt darauf, Bürgerinnen*Bürgern als "digitale Assistenten" weiterzuhelfen. Die Mitarbeitenden erklären interessierten Essener*innen deshalb die Vorteile und Funktionsweise einer fortschreitenden digitalen Stadtverwaltung.

Um möglichst viele Bürger*innen zu erreichen, ist das Bürgermobil daher im gesamten Stadtgebiet unterwegs. Mit einem zum "rollenden Büro" umfunktionierten Multivan fährt das Team täglich wechselnde Standorte an, häufig auf Wochenmärkten oder bei Stadtfesten.

Wann kommt das Bürgermobil in meinen Stadtteil?

Hier finden Interessierte stets den Einsatzplan mit den aktuellen Terminen und Standorten übersichtlich in einer Tabelle.

Zur interaktiven Karte im Geoportal der Stadt Essen, wo Interessierte sehen, wann das Bürgermobil wieder in ihrer Nähe Halt macht.

Bei dem Beratungsservice vor Ort in den Stadtteilen können Interessiert wohnortnah zum Beispiel auch Fragen rund um die Dienstleistungen der Stadt Essen stellen. Wie funktioniert die Onlineausweisfunktion des Personalausweises? Wie nutze ich den Mängelmelder? Oder wie kann ich eine Gewerbeanmeldung online durchführen? Neben Antworten und hilfreichen Hinweisen erhalten sie zudem Infomaterial.

Auch wenn es mal etwas komplizierter wird, finden die städtischen Mitarbeiter*innen im Austausch mit anderen Ämtern eine Antwort und geben den Bürgerinnen*Bürgern innerhalb kürzester Zeit eine Rückmeldung. Zudem nehmen die Mitarbeitenden Beschwerden entgegen.

Schon gewusst?

Organisatorinnen*Organisatoren von Veranstaltungen können den Bürgermobil Infoservice zu ihren Events einladen. Dies soll aus organisatorischen Gründen idealerweise mindestens zwei Monate im Voraus passieren. Auch wenn das Bürgermobil nicht an jeder Veranstaltung teilnehmen kann, freut sich das Team über jede Anfrage.

Zum Kontaktformular

Bürgerservice in den eigenen vier Wänden

Nach dem erfolgreichen Abschluss einer Testphase hat die Stadt Essen Mitte Oktober 2024 den sogenannten Bürgerkoffer als weiteren Vor-Ort-Service eingeführt. Dieser ist stark mobilitätseingeschränkten Menschen vorbehalten: Bürger*innen, die ohne fremde Hilfe die Ämter nicht eigenständig besuchen können, und Bewohner*innen von Alten- und Pflegeeinrichtungen können ihr Anliegen durch die Mitarbeitenden bei einem Hausbesuch direkt bei sich vor Ort bearbeiten lassen. Dazu zählt unter anderem die Beantragung von einem Personalausweis oder Reisepass sowie vorläufigen Ausweisdokumenten im besonders begründeten Einzelfall. Auch die An-/Um- und Abmeldungen des Wohnsitzes ist möglich. Und die Mitarbeitenden können beispielsweise bei ihren Hausbesuchen auch Melde- und Lebensbescheinigungen ausstellen.

Ein Koffer – viele Möglichkeiten

Um all dies vor Ort bei den Bürgerinnen*Bürgern erledigen zu können, benötigen die Mitarbeitenden den rund 16 Kilogramm schweren Bürgerkoffer. Er verfügt über einen Laptop, Drucker, Scanner und Fingerabdrucksensor. Darüber hinaus ist er mit einer Kamera ausgestattet, sodass sie Passfotos auch direkt bei der Antragstellung machen können.

Oberbürgermeister Thomas Kufen betont die soziale Bedeutung des Angebots: "Durch den Bürgerkoffer kann die Stadt Essen allen Bürgerinnen und Bürgern einen gleichberechtigten Zugang zu wichtigen Dienstleistungen der Bürgerämter bieten. Dadurch arbeiten die Bürgerämter noch näher mit den Antragstellenden zusammen und fördern darüber hinaus die digitale Teilhabe von Menschen, die in ihrer Mobilität stark eingeschränkt sind."

So bekommen Mobilitätseingeschränkte einen Termin

Wer den Vor-Ort-Service des Bürgerkoffers nutzen möchte, kann online über ein Kontaktformular eine Anfrage stellen. Alternativ können Bürger*innen das ServiceCenter Essen montags bis freitags von 7:30 bis 18 Uhr unter 0201 88-33111 anrufen. Nach Kontaktaufnahme prüfen die Mitarbeitenden, ob die Voraussetzungen für die Inanspruchnahme des Services gegeben sind und nehmen Kontakt mit den Antragstellenden auf. Für die Bürger*innen entstehen durch den Vor-Ort-Service keine zusätzlichen Gebühren. Auf Nachfrage der Mitarbeitenden müssen sie bei dem Besuch aber die Nachweise über die eingeschränkte Mobilität vorgelegen.

Mit dem Bürgerkoffer unterwegs

Janina Greschkowitz und Laura Otto heben einen rund 17 Kilogramm schweren Koffer aus dem Auto. Sie zurren ihn und den Laptop auf einem Treppensteiger fest. Laura Otto klemmt sich die tragbare Leinwand unter den Arm und hängt sich die Fototasche über. Ihr Weg führt sie in den zweiten Stock eines Mehrfamilienhauses. Die beiden sind Mitarbeiterinnen des Einwohnermeldeamtes.

Mit ihrem mobilen Büro, dem Bürgerkoffer, fahren sie zu den mobilitätseingeschränkten Menschen nach Hause. Dort erledigen sie die Anliegen der Bürger*innen: "Das können unter anderem die Beantragung von Ausweisdokumenten – auch von vorläufigen (in besonders wichtigen Fällen), An-/Um- und Abmeldung oder das Ausstellen von Meldebescheinigungen/Lebensbescheinigungen sein", erzählen Janina Greschkowitz und Laura Otto. Aber auch bei der Beantragung eines Führungszeugnisses, der Einschaltung der eID-Funktion sowie einer PIN-Änderung des Personalausweises und weiteren Dienstleistungen helfen sie direkt vor Ort.

Schnell und unkompliziert zum neuen Ausweis

Der 95-jährige Bürger, den die beiden Frauen an diesem Tag besuchen, erwartet sie bereits. Sein Personalausweis ist abgelaufen und er benötigt dringend einen neuen. An einem Tisch nahe der Küche öffnen Janina Greschkowitz und Laura Otto den schweren Koffer der Bundesdruckerei. Diesen können Kommunen erwerben, um hoheitliche Aufgaben auch mobil durchzuführen. "Der Auf- und Abbau dauert immer länger als die eigentliche Aufgabe", erklären die städtischen Mitarbeiterinnen dem Senior und beschreiben ihm den Ablauf.

Als es dann los geht macht Laura Otto ein Foto während ihre Kollegin am Laptop feststellt, dass das Bild geeignet ist. Nun nimmt sie noch die Fingerabdrücke: "Ist ja wie bei Verbrechern", kommentiert der ältere Herr die Aktion. "Nein, das dient nur der Sicherheit", erwidern die beiden städtischen Mitarbeiterinnen. Janina Greschkowitz legt das Formular für den vorläufigen Personalausweis, den der Senior auch noch braucht, in den Drucker ein. Keine Minute später überreicht sie ihm das Dokument. Die Gebühren für den neuen Ausweis bezahlt er bar. Eine Kartenzahlung ist aber ebenfalls möglich. "Den richtigen Ausweis bringen wir Ihnen in zwei bis drei Wochen vorbei. Wir machen dafür dann wieder einen Termin aus", kündigt das städtische Team zum Abschluss des Besuchs an.

Bei einem Anschlusstermin in einem Seniorenheim wartet ein 91-jähriger Mann auf die beiden Mitarbeiterinnen. Das eingespielte Team breitet den Koffer auf dem Boden aus, da der Platz begrenzt ist. "Ach, das ist nicht schlimm. Das kennen wir", sagen die beiden mit einem Lächeln im Gesicht. Geduldig beantworten sie die Fragen des Seniors und seiner Frau. "Das ist toll, dass Sie uns den Ausweis dann auch hierherbringen", freuen sie sich über den Service.

Serviceangebot wird gut angenommen

"Unsere bisherigen Erfahrungen sind sehr gut", erzählen Laura Otto und Janina Greschkowitz. "Die überwiegend älteren Menschen freuen sich, dass wir ihre Anliegen zu Hause erledigen." Alle seien bislang sehr dankbar gewesen. "Ja, die Nachfrage nach unserem Service steigt langsam," stellt das Duo fest.

Im ersten halben Jahr, also von Mitte Oktober 2024 bis Mitte März 2025 haben insgesamt rund 190 Termine stattgefunden. Dabei haben die Mitarbeitenden unter anderem elf vorläufige Ausweise, vier Reisepässe, 130 Personalausweise sowie 18 Ummeldungen ausgestellt.


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