" Den Abschluss in der Tasche...und was kommt danach?"

R. Rau, Verwaltungsfachwirtin für Soziales, berichtet

Mein Name ist R. Rau und ich habe im August 2020 den Qualifizierungslehrgang zur Verwaltungsfachwirtin Schwerpunkt Soziales erfolgreich beendet. Seitdem bin ich als persönliche Ansprechpartnerin im JobCenter tätig.

Das erste Mal über das „Danach“ habe ich bereits zum Beginn der Ausbildung nachgedacht. Genaugenommen eigentlich schon zum Start der Bewerbung. Zum Zeitpunkt der Bewerbung gab es die Möglichkeit sich für den Verwaltungsfachwirt*in mit dem Schwerpunkt Generales oder Soziales zu bewerben. Mit dem Schwerpunkt Soziales ist es dabei möglich in den Bereichen des Jobcenters, des Sozialamtes oder des Jugendamtes zu arbeiten. Durch meine Vorerfahrung in der Flüchtlings- und Integrationshilfe war mir klar, dass ich in den Bereich des Sozialen einsteigen wollte und habe mich daher bereits dort bewusst für eine Laufbahn im Jugendamt, JobCenter oder Sozialamt entschieden.

Während der hauptsächlich theoretischen Qualifizierung gab es die Möglichkeit drei Wochen in die Praxis zu schnuppern und sich innerhalb einer Hospitation die Arbeit im JobCenter und Sozialamt anzuschauen. In dieser Phase habe ich die Arbeit im JobCenter, speziell im Bereich des Neukundenbereichs, kennengelernt und festgestellt, dass dieser Job mir viel Freude bereitet. Entsprechend habe ich entspannt dem Abschluss entgegengeblickt, da ich wusste, dass ich nach dem Abschluss in einem Job arbeite, den ich gerne ausüben werde.

Der Übergang in den Job war daher fast schon fließend. Die Ausbildung hat ihr Augenmerk sehr stark auf die Arbeit im JobCenter gerichtet, sodass ich mit dem ersten Tag der Praxis mit den drei Monaten der Einarbeitung in meinen neuen Beruf gestartet bin.

Die Arbeit im JobCenter erfolgt in sogenannten Tridems. Das heißt, ein persönlicher Ansprechpartner*in hat immer zwei sogenannte BackOffice-Mitarbeiter, mit denen er*sie gemeinsam die Akten bearbeitet und sich um Kunden in der jeweiligen Bearbeitungsspanne kümmert.

Zunächst habe ich die Grundlagen der Bearbeitung erlernt, da die Theorie einem zwar rechtlich viel hilft, die Arbeit mit dem entsprechenden System aber viele Tücken birgt. Nach einer kurzen Phase war dann bereits die Einarbeitung in meinem eigentlichen Beruf als persönlicher Ansprechpartner geplant. Nach kurzer Zeit wurde mir dann ein gesamtes Sachgebiet übertragen, in dem ich im Rahmen meiner Ermessensausübung frei handeln durfte. Natürlich stand immer ein Kollege bereit, falls sich doch noch Fragen ergaben oder die Bearbeitung schwieriger war als erwartet. Grundsätzlich kann man im JobCenter ganz klar sagen: kein Fall ist gleich und niemand hat schon alles gesehen. Alle Schritte wurden durch die Teamleitung begleitet, sodass auch ein dauerhaftes Feedback über die eigenen Leistungen erfolgte.

Als Neue im Team ist es immer schwierig Fuß zufassen, vor allem wenn eine hohes Arbeitspensum besteht, wie es im JobCenter eigentlich überall der Fall ist. Allerdings geben Fragen auch die Möglichkeit zur Kommunikation und so konnte über die Bearbeitung der Fälle auch schnell Anschluss im Team gefunden werden.

Seit nun einem Jahr arbeite ich selbstständig in meinem Sachgebiet, betreue Kunden und entscheide über ihre Anliegen. Ich habe die Möglichkeiten mich mit Kollegen, anderen Ämtern und auch Kunden auszutauschen. Mit jedem Kunden steigt natürlich die Verantwortung. Da jeder Einzelfall zu begutachten und zu entscheiden ist. Jede Akte braucht die volle Aufmerksamkeit, dass keine Fehler unterlaufen, die dem Kunden oder der Kommune schaden könnten. Zudem ist das JobCenter ein Sozialleistungsträger, der nachrangigen Leistungen auszahlt, daher ist es wichtig, auch die vorrangig auszuschöpfenden Leistungen im Blick zu haben. Die Arbeit im JobCenter ist also nicht einfach nur das SGB II mit den bewilligten Leistungen, sondern weit umfänglicher. Trotzdem bekam ich bereits die Möglichkeit mich in Seminaren weiterzubilden und auch an Arbeitsgruppen teilzunehmen, sodass ich auch mein Netzwerk innerhalb der Stadtverwaltung erweitern konnte. Meiner Meinung nach ist das JobCenter ein Kernstück der Stadtverwaltung, welches für viele Bereiche den Blick öffnet.

Neben meiner Tätigkeit als persönliche Ansprechpartnerin bin ich auch Dozentin am Studieninstitut der Stadt Essen und bilde teilweise genau die Personen aus, die in der gleichen Situation sind, in der ich noch im Jahr 2019 war. Ich habe zusätzlich die Möglichkeit bekommen, als Kontaktperson der Kooperationsvereinbarung zwischen JobCenter und Jugendamt tätig zu sein und auch in diesem Rahmen bereits Veranstaltungen besucht.

Für mich bietet die Stadtverwaltung Essen eine tolle Möglichkeit mich weiterzuentwickeln, sowohl auf Arbeitsebene als auch auf persönlicher Ebene. Die Arbeit ist vielfältig, die Kontaktpunkte zu anderen Bereichen unzählig.

In fünf Jahren wäre ich gerne in der Struktur der Stadtverwaltung so verankert, dass ich in der Lage bin Neulingen und anderen Mitarbeiter*innen auch bei ihrem Weg bei der Stadt Essen zu begleiten.

© 2024 Stadt Essen