Internationale Jugendarbeit bei der Stadt Essen

"Mit der Stelle in der internationalen Jugendarbeit kann ich mich wieder meinem Herzensthema widmen."

Zu den Aufgaben einer Verwaltung gehören nicht nur die Bearbeitung von Anträgen, sondern auch die Fürsorge und Beratung. Ein schönes Beispiel dafür ist die (internationale) Jugendarbeit im Jugendamt der Stadt Essen. Eine Aufgabe, die weit über die Grenzen von Essen hinaus gehen können.

Anna Saarni, Mitarbeiterin im Jugendamt der Stadt Essen, ist nicht nur fachlich versiert und hoch motiviert, sondern bringt auch internationale Erfahrung sowohl aus der Jugendarbeit als auch der Verwaltung mit. Im Interview erzählt sie, was sie nach Essen gezogen hat und welche Aufgaben sie in der internationalen Jugendarbeit umsetzt.

Frau Saarni, wie ist Ihre Stelle aufgebaut?

"Die Zielgruppe meiner Arbeit liegt bei den Jugendlichen und deren Beteiligungsmöglichkeiten im Kontext der internationalen Jugendarbeit. Die Interessen und Bedarfe der Jugendlichen sind dabei handlungsweisend. Ich bin in einem Team des Essener Jugendamtes verankert und arbeite mit meiner Kollegin Monika Hurschmann zusammen.
Die Arbeit ist auf drei Säulen aufgebaut: bi- und multilaterale internationale Jugendbegegnungen, Fachkräfteaustausche und Beratung zur Jugendmobilität. Auf diesen drei Säulen stützen sich die Ziele der internationalen Jugendarbeit und deren unterschiedlichen Zielgruppen, Netzwerke und Settings."

Welche Ziele werden damit verfolgt?

"Die Ziele der internationalen Jugendarbeit verwirklichen sich durch die Grundlage der Arbeit, die auf der außerschulischen Jugendbildung aufgebaut ist. Die Umsetzung der Ziele konkretisiert sich zum Beispiel bei den internationalen Jugendtreffen der Essener Partnerstädte, bei den Fachkräfteaustauschen der verschiedenen Akteure der Kinder- und Jugendhilfe und durch die Beratungen der junge Menschen, die ins Ausland möchten."

Welche Maßnahmen werden ergriffen um die Ziele umzusetzen?

"Zum Beispiel mit den jährlich stattfindenden Jugendbegegnungen der Partnerstädte Essens. Es ermöglicht jungen Menschen Erfahrungen in einem authentischen internationalen Setting zu sammeln und die eigene kulturelle Identität zu identifizieren und zu entdecken. Die internationale Umgebung der Begegnung bietet den Jugendlichen ebenfalls viele Möglichkeiten, um neue soziale und interkulturelle Kompetenzen zu entwickeln, unter anderem durch thematisierte Workshops, gemeinsame internationale Abende oder bei den unterschiedlichen Freizeitangeboten, wie Gruppenspiele, sportliche Angebote wie Fußball oder gemeinsames Kochen.


Diese Treffen bieten auch Mitarbeiter*innen durch den Fachkräfteaustausch interessante Möglichkeiten den beruflichen Horizont zu erweitern. Denn Sie bieten vielfältige Einblicke in die Jugendarbeit im Ausland und Zuhause und ermöglichen den konkreten Austausch der Fachkräfte über neue Ideen, Gedanken und Lösungen für den beruflichen Alltag. Es gibt auch viele Chancen zur Reflexion der eigenen Fähigkeiten und Kenntnisse im Laufe des Austauschprozesses.
Mit der EURODESK-Auslandsberatung besteht ebenfalls ein offenes Angebot für junge Menschen, die ihren Weg, auf die eine oder andere Art, ins Ausland finden möchten. Die Jugendlichen stehen im Mittelpunkt der Beratung, wo sie ihre Fragen, Überlegungen und Anmerkungen in einer offenen und neutralen Umgebung besprechen können. Die Beratungen dienen auch dazu, dass die jungen Menschen neue Einblicke und Informationen zum Auslandsaufenthalt unkompliziert und schnell bekommen können."

Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?

"Meine Arbeitstage sind sehr unterschiedlich und abwechslungsreich. Ich habe unterschiedliche Aufgaben zu den Themen, wie zum Beispiel "Planung und Vorbereitung", "Netzwerkarbeit", "Kontaktpflege", "Weiterentwicklung des Arbeitsbereichs" und "Reflexion und Evaluation". Ich bin täglich ebenfalls im engen Austausch mit meiner Kollegin und regelmäßig mit meinem Team. Außerdem bin ich im Kontakt mit unseren Partnerstädten und deren zuständigen Mitarbeiter*innen der internationalen Jugendarbeit. Außerdem habe ich verschiedene Netzwerke und Arbeitsgruppen innerhalb der Stadt, die Themen wie Internationalität, Europa, Jugendliche, Austausche, Kooperationen, interkulturelles Lernen auf der Agenda haben.
Ein wichtiger Teil meiner täglichen Arbeit ist mich auf dem Laufenden zu halten und mich über die aktuellen Themen der jungen Menschen zu informieren; was bewegt gerade die Jugendlichen? Für welche Sachen interessieren sie sich im Kontext Internationalität, Europa, Auslandserfahrungen, Jugendbegegnungen? Welche Herausforderungen gibt es und warum? Was benötigen wir, so dass wir die Jugendliche erreichen können? Welche Themen sind für Jugendliche generell Interessant und wo entstehen dadurch Schnittstellen zu anderen Arbeitsbereichen?"

War Ihnen eine Stadtverwaltung als Arbeitgeberin schon immer präsent für Ihren Berufszweig?

"Ich habe im Laufe meines Berufslebens mehrmals für Stadtverwaltungen gearbeitet. Ich habe in Finnland für die Stadt Tampere und für die Stadt Nokia gearbeitet. In Deutschland arbeite ich jetzt zum ersten Mal für eine Stadtverwaltung - hier bei der Stadt Essen.“

Was hat Sie bewogen nach Deutschland/Essen zu ziehen?

„Mein erster Besuch in Essen war eine Dienstreise in 2007 aus Tampere. Nach diesem Besuch bin ich privat häufiger nach Essen gereist. Der Grund für meine weiteren Besuche lag daran, dass ich meinen Partner ebenfalls hier in Essen kennengelernt habe. Wir sind nach einigen Jahren, die wir in Tampere (Finnland) verbracht haben, 2013 wieder nach Essen gezogen und seitdem lebe ich hier.
Mit der Stelle in der internationalen Jugendarbeit kann ich mich wieder meinem Herzensthema widmen. Meine beruflichen Wurzeln sind tief in diesen Arbeitsbereich hineingewachsen. Ich freue mich sehr über die Chance in einer neuen spannenden Rolle hier bei der Stadt Essen einzusteigen und mich beruflich verwirklichen und weiterentwickeln zu können."

Welche Vorteile bietet Ihnen Ihre Anstellung bei der Stadtverwaltung?

"Die Stadt Essen bietet ein breites und interessantes Aufgabengebiet an. Darüber hinaus bietet sie mir Sicherheit und Zuverlässigkeit in den instabilen Zeiten unserer derzeitigen Welt. Auch die Weiterentwicklung der Internationalen Jugendarbeit ist möglich."

Gibt es auch Nachteile?

"Jede moderne und vorwärtsschauende Organisation hat Potenzial sich weiterzuentwickeln, um sich in der schnell verändernden Gesellschaft und Welt anpassen und positionieren zu können. Gerade in meinem Arbeitsbereich mit Jugendlichen benötigt man viel Flexibilität und Enthusiasmus, die aktuellen und schnell verändernden Themen der jungen Menschen aufzugreifen und bedarfsgerecht zu bedienen. Ich finde es manchmal herausfordernd diesen Anspruch mit den Verwaltungsstrukturen in Einklang zu bringen. Ich finde, dass jede einzelne Person in der Organisation etwas dafür tun kann - egal in welcher Rolle oder welchem Aufgabengebiet man tätig ist. Die unterschiedlichen Ideen und Lösungsvorschläge, die die Arbeit konkret verbessern und optimieren, sind wichtig nicht für die Organisation selbst, sondern auch für die Mitarbeitenden und für die Zielgruppe."

Welche Erwartungen haben Sie an Ihre Stelle und an Ihre Arbeitgeberin Stadt?

"Dafür, dass ich jetzt an meinem Herzensthema arbeiten kann, wünsche ich mir, dass die internationale Jugendarbeit als relevantes Thema der Jugendarbeit bei der Stadt Essen auch weiterhin gesehen wird und sich als ein fester und sichtbarer Akteur auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene beweisen kann. Ich möchte gerne meine Erfahrungen, Fähigkeiten und Kenntnisse einbringen und das Arbeitsfeld weiterentwickeln."

Anna Saarni - Mitarbeiterin internationale Jugendarbeit

Anna Saarni studierte Sozialarbeit an einer Fachhochschule in Mikkeli (Finnland) mit dem Abschluss in Sozialer Arbeit und Jugendpädagogik 2002. 2007 lernte sie während eines internationalen Jugendaustausches mit einer Gruppe Jugendlicher aus Tampere die Stadt Essen kennen. Seit 2013 lebt und arbeitet sie auch in Essen. Seit 2023 ist sie Mitarbeiterin im Jugendamt und für die internationale Jugendarbeit zuständig. Hier kann sie ihre Erfahrungen aus ihrer Zeit beim Jugendamt in Finnland sowie verschiedene lokale, nationale und internationale Projekte und Veranstaltungen einfließen lassen.

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