Neubau Gustav-Heinemann-Gesamtschule

Essen baut nachhaltige Schule

Zum Schuljahresbeginn im August 2021 konnte das im Rahmen des Bund-Länder-Programms "Soziale Stadt - Investitionen im Quartier" mit Fördergeldern über 13,3 Millionen Euro unterstützte Neubauprojekt in Betrieb gehen. Etwa 1.300 Schüler und Schülerinnen und insgesamt 110 Beschäftigte zogen nach Fertigstellung aus dem Altbau in das neue hochmoderne Schulquartier um.

Das planerische Konzept

Der Neubau unterteilt sich in zwei dreigeschossige und zwei viergeschossige Gebäudeteile und sieht eine klare Strukturierung in Lernclustern vor. Den Clustern der vier Gebäudeteile sind verschiedene Unterrichts- oder Lerneinheiten zugeordnet, die alle durch eine „Schulstraße“ miteinander verbunden sind. Das Herz dieser Baukörper bilden das Forum, die Aula und die Mensa, die direkt am Vorplatz angeordnet sind und die Stadtteilbibliothek integrieren. Das Raumprogramm der Schule wurde nach den Leitlinien für leistungsfähige Schulbauten in Deutschland, der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft, entwickelt und entspricht den modernen pädagogischen Anforderungen. Ein wichtiger Bestandteil ist hierbei das Thema Inklusion. Die Außenfassaden sind mit natürlichen Klinkern in heller Backstein-Wasserstrich-Optik bekleidet. Die Fassaden zu den Innenhöfen des Gebäudes haben ein Wärmedämmverbundsystem erhalten. Bibliothek, Mensa und Außenfluchttreppen sind mit Aluminiumverbundblechplatten gestaltet und heben sich so von dem massiven Gebäude ab.

Die Dächer des Gebäudes haben Gründächer mit extensiver Begrünung. Diese Begrünung ist mit geringem Aufwand herzustellen und muss nicht zusätzlich bewässert werden. Sie bietet einen Hitzeschutz im Sommer und eine zusätzliche Wärmedämmung im Winter, sodass auch hierdurch ein Beitrag zur Energieeinsparung geleistet wird. Gleichzeitig schützt der Dachbegrünungsaufbau schützt die Dachabdichtung, wodurch die Instandhaltungs- und Betriebskosten gesenkt werden. Zudem speichert der Aufbau überschüssiges Wasser und gibt dieses über die Verdunstungsprozesse wieder an die Umgebungsluft ab. Hierdurch entsteht ein Abkühlungs- und Befeuchtungseffekt der Umgebung und auch der unterhalb des begrünten Daches liegenden Räume.

Stadtteiloffenheit

Das Gebäude mit seinem Außenareal stellt nicht nur für die eigentlichen Nutzer der Schule, sondern auch für die Bewohner*innen des Stadtteils einen Mehrwert dar. Die integrierte Stadtteilbibliothek, das Forum, die Mensa und Aula sowie einzelne Fachräume stehen auch dem Stadtteil zur Verfügung. Diese Räume sind vielfältig nutzbar und bieten hinreichende Möglichkeiten zur Begegnung, Kommunikation oder themenbezogener Arbeit im Stadtteil. Sie sind durch das Forum gut zu erreichen und leicht zu erkennen. Der attraktive Vorplatz des Haupteinganges bildet den Auftakt des Gebäudes und verleiht dem Schulneubau einen Charakter von Offenheit und Willkommen sein. Das neugestaltete Außengelände ist Treffpunkt und lädt zum Skaten, Biken oder Fußballspielen ein.

Nachhaltigkeit und Energiekonzept

Der massive Schulneubau entspricht den Grundsätzen des Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen (BNB) des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen und soll eine Zertifizierung in Silber erhalten. Die Qualitätserwartungen an die Nachhaltigkeit spiegeln sich im Gebäude in soziokulturellen, ökologischen und ökonomischen Aspekten wieder. Das Gebäude weist hohe Nutzungs- und Innenraumqualitäten auf und hat wartungsarme und reparaturfreundliche Ausstattungen erhalten. Hohe Raumluftqualität, gute Akustik und optimale Lichtversorgung und –verteilung gewährleisten eine bestmögliche Lernumgebung. Eine Optimierung der Luftqualität wird durch Hybridlüftung erreicht. Dieses Lüftungssystem verbindet die Vorteile natürlicher Lüftung durch manuelles Öffnen der Fenster mit denen einer mechanischen raumlufttechnischen Anlage und nutzt beide Systeme je nach Bedarf. Ein individuell steuerbarer außenliegender Sonnenschutz schützt vor Wärmeeintrag. Zur Hitzeabfuhr im Sommer erfolgt eine Nachtauskühlung über die raumlufttechnische Anlage. Für besondere Behaglichkeit sorgt die schwere Bauweise mit ihrer Speichermasse, die dafür sorgt, dass die Innenraumtemperatur bei wechselnden äußeren Einflüssen über den Tagesverlauf trotzdem stabil bleibt. Das optimierte Energiekonzept berücksichtigt sowohl den Standort als auch die Nutzung des Gebäudes als Schule. Es findet eine Balance zwischen einer einfachen Betriebsführung inklusive Wartung und einer betriebswirtschaftlichen Optimierung der Lebenszykluskosten. Die Energieeffizienzmaßnahmen orientieren sich an den Empfehlungen des Effizienzhaus Plus Standards. Die Bauteilauswahl der Gebäudehüllflächen entspricht der Passivhausbauweise, die Auswahl der technischen Gebäudeausrüstung erfolgt nach den Empfehlungen des BNB zur Optimierung der Lebenszykluskosten. Durch die Umsetzung des Konzeptes hat der Schulneubau einen hohen Energieeffizienzstandard erhalten. Der Neubau hat bereits 2020 durch die Landesregierung Nordrhein-Westfalen eine Auszeichnung als „Energieeffizientes Nichtwohngebäude in NRW“ erhalten.

Außenanlagen

Das Außenareal ist nutzerorientiert klar gegliedert, die Bestandsgebäude der Sporthallen und des Hallenbades werden mit dem Schulneubau zu einer Einheit zusammengeführt und von den Bestandsgehölzen gerahmt. Die schulischen Freianlagen bestehen aus nach Jahrgangsstufen orientierten und differenziert gestalteten Pausenhöfen, sowie den Innenhöfen für freies Lernen, dem angrenzenden Schulgarten und dem Außenbereich der Mensa. In den Pausenhöfen stehen Bänke sowie ein Unterstand für Schüler*innen bereit. Im Schulgarten befinden sich Hochbeete, welche die Schüler*innen selbst bewirtschaften.

Den Schulneubau und die bestehenden Sporthallen verbinden die Sportanlagen mit einer 130 m Laufbahn, einem 400 m Umlauf, einem Soccer-Court, einem Kleinspielfeld, einer Kugelstoßanlage, einer Weitsprunganlage, einer Boulder-Kletterwand und drei Tischtennisplatten. Auf dem gesamten Schulgelände wurden neue Gehölze gepflanzt.

Mit der Umsetzung des Projekts war der erste Preisträger des im Jahr 2015 von der Stadt Essen ausgerichteten Planungswettbewerbes, die Arbeitsgemeinschaft SEHW Generalplaner ARGE aus Berlin, beauftragt. Die Stadt investierte insgesamt 64 Millionen Euro in dieses Schulneubau-Projekt und erhielt Unterstützung von Bund und dem Land NRW im Rahmen des Bund-Länder-Programms "Soziale Stadt - Investitionen im Quartier" mit Fördergeldern über 13,3 Millionen Euro.

Der Ideenteil im Planungswettbewerb

Das Projekt, das im Wettbewerbsverfahren separat vom Schulgebäude und seinen Außenanlagen zu planen war, umfasst die landschaftsgärtnerische Gestaltung des Geländes um das Stadtbad Nord Ost und bindet das Quartier der Schule an den Zollverein Radweg an.

Die Umsetzung dieses auch in der Förderung des Bund-Länder-Programmes enthaltenden Ideenteils, erfolgt im Anschluss der Schulneubaumaßnahme.

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