Städtepartnerschaften in Zeiten des Coronavirus

Gerade in Zeiten des Coronavirus und den damit einhergehenden Kontaktbeschränkungen ist es umso wichtiger, die internationalen Beziehungen zu stärken und zu pflegen. Die Stadt Essen steht mit ihren sieben Partnerstädten nach wie vor in engem Kontakt und tauscht sich fortlaufend über die Situation sowie die getroffenen Maßnahmen in den einzelnen Städten aus. Was alle vereint, ist die Sorge um die Auswirkungen der Pandemie, auf die niemand vorbereitet war. Auch Oberbürgermeister Thomas Kufen ist in persönlichem Austausch mit den Oberhäuptern, vor allem in den Partnerstädten, und wandte sich mit einem Schreiben an seine Amtskolleg*innen.

In der jetzigen Zeit ist solidarisches Handeln wichtiger denn je. So dankte auch Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet dem Team um Prof. Werner vom Universitätsklinikum Essen für die Unterstützung und das Engagement in der Behandlung französischer Patient*innen, die an Covid-19 erkrankt waren. Die Mitarbeiter*innen setzen sich sowohl für Essenerinnen und Essener als auch für die französischen Nachbarn im Kampf gegen das Virus ein.

Sunderland

Im englischen Sunderland wandte sich Stadtoberhaupt Councillor Graeme Miller vor Ostern per Videobotschaft an die Öffentlichkeit und rief zum Social Distancing auf: "Durch unseren Verzicht können wir alle wirklich am besten die Liebe zu unserer Familie beweisen [...], und die zu den Familien anderer Menschen, denen wir schaden könnten, wenn wir die Regeln nicht einhalten." (“The sacrifice we are all making is genuinely the greatest possible demonstration of our love for our family […] and other people’s families who could be harmed if we do not maintain distance.”)

Das Sunderland Symphony Orchestra hat sich neben einigen Partnerstädten am Aufruf beteiligt, zum Europatag am 9. Mai die Ode an die Freude (Ode to Joy) zu musizieren:

Tampere

Die Stadt Tampere rief im Zuge der Ausgangsbeschränkungen die Bürger*innen im April dazu auf, Ideen zur Vermeidung von Einsamkeit einzusenden und so den Gemeinschaftssinn zu stärken. Die Einwohnerinnen und Einwohner Tamperes konnten online Vorschläge einsenden. Die Fördergelder betrugen insgesamt 100.000 Euro.

Jaakko Stenhäll, stellvertretender Bürgermeister Tamperes, wandte sich zudem mit einer Videoansprache am 9. Mai, dem Europatag, an die Partnerstädte Tamperes:

Grenoble

Grenoble rief zu Beginn der Coronapandemie die Nachbarschaftsplattform "Grenoble Voisins Voisines" ins Leben, auf der sich Nachbar*innen im Alltag unterstützen, um hilfsbedürftige Personen kümmern sowie Ratschläge austauschen können.

Zudem leisteten auch Musiker*innen aus Grenoble einen musikalischen Beitrag zur Ode an die Freude:

Grenobles Bürgermeister Eric Piolle sandte Grußworte an die Bürger*innen seiner Partnerstädte.

Oberbürgermeister Thomas Kufen nahm für die Bürger*innen Grenobles zum Eruopatag ebenfalls eine Botschaft auf.

Tel Aviv-Yafo

Tel Aviv-Yafo veröffentlichte in einem Bericht im Mai alle dort ergriffenen Maßnahmen (siehe Linkliste). Auch dort setzen die Mitarbeiter*innen auf Videokonferenzen und Homeoffice. Für die Stadtverwaltung wurde eigens eine Facebook-Seite eingerichtet, auf der täglich aufgenommene Videoansprachen des Bürgermeisters für die 10.000 Kolleg*innen hochgeladen werden. Zudem gibt es in der Stadt mit den meisten Start-up-Unternehmen je Einwohner verschiedene Apps, mit denen die Bürger*innen mit der Stadt Tel Aviv-Yafo in Kontakt treten können, sowie Apps für Freiwilligenarbeit. Die Stadt organisiert des Weiteren unter anderem Essensausgabestellen, kostenlose Online-Angebote und Podcasts.

Aufgrund der aktuell steigenden Coronazahlen in Israel hat das Land Anfang September ein Ampel-Programm ins Leben gerufen. Die Städte und Regionen werden in rote, orange, gelbe sowie grüne Zonen einteilt. So will die Regierung Versammlungen verhindern und der weiteren Ausbreitung des Virus entgegenwirken. Ein weiterer Lockdown konnte trotzdem nicht umgangen werden.

Nischni Nowgorod

Gemeinsam mit der russischen Partnerstadt Nischni Nowgorod waren am 8. und 9. Mai in beiden Städten ursprünglich Veranstaltungen rund um den 75. Jahrestag zum Ende des II. Weltkrieges geplant. Diese mussten aufgrund der Pandemie entfallen. Trotz allem hat Essen Nischni Nowgorod seine Solidarität erklärt: Oberbürgermeister Kufen nahm daher eigens für die Bürgerinnen und Bürger der Partnerstadt eine Videobotschaft auf, um sich persönlich zu diesem historischen Ereignis zu äußern.

Zudem rief Nischni Nowgorod im Frühjahr einen internationalen Online-Flashmob für Schulkinder weiterführender Schulen aus der eigenen Stadt und aus Partnerstädten ins Leben – unter dem Motto „Pandemic life hack: positive about isolation“ (Pandemischer Lifehack: positiv in der Selbstisolation). Sie konnten kurze Videoclips, Poster, Zeichnungen oder Comics in englischer Sprache einreichen, die den Umgang mit Selbstisolation auf kreative Weise zeigen. Alle Einsendungen werden auf den offiziellen Social Media-Seiten auf Facebook und Vkontakte präsentiert.

Ein weiteres Mal wandte sich Oberbürgermeister Kufen mit einer Videobotschaft Ende August an die Bürger*innen von Nischni Nowgorod. Zum 799. Stadtjubiläum gratuliert er der Stadt ganz herzlich.

Changzhou

Die Städte stehen sich gegenseitig bei. So hat die chinesische Partnerstadt Changzhou beispielsweise der Stadt Essen 20.000 Mund-Nasen-Schutzmasken gespendet.

Videobotschaft zum chinesischen Neujahr

Zabrze

In Zabrze werden Lebensmittelpakete an Personen in Quarantäne geliefert, damit diese ihr Haus nicht verlassen müssen. Zabrze hat außerdem im April im Schlesischen Park für Medizintechnik eigens für die Pandemie ein Covid-19-Labor eingerichtet, um mehr Menschen testen zu können. Auch in der polnischen Partnerstadt setzt man, wie in Essen, auf dezentrale Testungen, um eine weitere Ausbreitung des Virus einzudämmen.

Kōriyama

Essen hat nicht nur Partnerstädte, die Stadt pflegt auch projektorientierte Städtefreundschaften in aller Welt, unter anderem mit der japanischen Stadt Kōriyama in der Präfektur Fukushima. Auch hier haben Musikerinnen und Musiker gemeinsam musiziert und die Ode an die Freude aufgenommen.

World Choir for peace

Der Weltfriedenschor (World Choir for Peace) hat mit Sängerinnen und Sängern aus insgesamt 28 Ländern das Stück "I hope" aufgenommen. Dieses ist als ein Zeichen der Zuversicht in der Corona-Krise zu verstehen und soll zeigen, dass es möglich ist, trotz Corona gemeinsam zu musizieren und so ein Zeichen der Hoffnung und des Friedens zu setzen.

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