Bauabschnitte der Kampmannbrücke

Eröffnung am 20. Dezember 2019

Nach rund drei Jahren Bauzeit wurde die Kampmannbrücke am Freitag, 20. Dezember 2019, feierlich eröffnet. Oberbürgermeister Thomas Kufen, Geschäftsbereichsvorstand für Umwelt, Bauen und Sport Simone Raskob sowie Bezirksbürgermeister Manfred Kuhmichel weihten das Bauwerk offiziell ein und gaben die Brücke symbolisch auf der Mitte der Ruhr-Überführung frei. Interessierte Bürgerinnen und Bürger waren gekommen, um die Ersten zu sein, die die neue Schrägseilbrücke über die Ruhr zu Fuß überqueren. Nach dem Ende der Eröffnungsveranstaltung wurde die Kampmannbrücke am späten Nachmittag des 20. Dezember für den motorisierten Verkehr freigegeben.

Restarbeiten bis Frühjahr 2020

Die Restarbeiten dauerten noch bis zum Frühjahr 2020 an. So haben in Heisingen unter anderem Teile der Gehwegflächen auf der Wuppertaler Straße auf Höhe der Einfahrt Stauseebogen und auf Höhe der Bushaltstelle vor den Baucontainern noch den abschließenden Pflasterbelag erhalten. In der Zwischenzeit stellte in diesen Bereichen ein Schotterbelag die Verkehrssicherheit provisorisch her. Zudem erfolgten noch die Inbetriebnahme der sensitiven Beleuchtung, der Bau der Bushaltestellen sowie der endgültigen Entwässerungsanlagen und Arbeiten im Bereich Erdbau und Begrünung.

Weitere Informationen

Nach dem Richtfest am 6. Mai 2019 wurden die Abdichtungsarbeiten unter den Brückenkappen (Gehweg) durchgeführt. Ausserdem wurden Gas- und Wasserleitungen der Stadtwerke verlegt sowie der Rohbau (Stahl- und Betonbau) abgeschlossen. Es folgten Abdichtungsarbeiten auf der Fahrbahn und dem Asphalt, ebenso wie die Montage der Geländer und Beleuchtungsmasten.

Angesichts des Baubeginns im Oktober 2016 ergab sich bei der Gesamtfertigstellung im Februar 2020 eine Bauzeit von insgesamt 40 Monaten, wobei 34 Monate vorgesehen waren. Eine Überschreitung von 6 Monaten ist bei einer solchen Großmaßnahme unter den bekannten Schwierigkeiten, wie der mehrmaligen Unterbrechung aufgrund von Kampfmittelfunden, ein akzeptables Ergebnis.

Über die neue Kampmannbrücke

Die neue Kampmannbrücke teilt sich in eine sogenannte Vorlandbrücke (am Ufer Essen-Heisingen) und die Hauptbrücke. Sie hat eine Gesamtlänge von 173 Metern. Die mit einer Verbundfahrplatte ausgestattete Hauptbrücke sowie die als Stahlbetonvollplatte ausgeführte Vorlandbrücke sind insgesamt 11,7 Meter breit. Die Brücke verfügt über zwei Fahrspuren mit einer Breite von jeweils 3,25 Metern und einen Geh- und Radweg mit einer Breite von 3,5 Metern.

Die neue Brückenkonstruktion mit einer Durchfahrtshöhe von 4,7 Metern und einer Breite von 20 Metern ist für Schiffe durchfahrbar. Durch die Höherlegung bleiben sowohl die Straße als auch die Brücke selbst bei einem Hochwasser befahrbar. Vom Wasserspiegel aus gemessen beträgt die Höhe der Masten etwa 27 Meter und bezogen auf die Fahrbahn etwa 22 Meter.

Die Seile der neuen Kampmannbrücke bestehen aus kaltgezogenen Rundstählen mit einer unterschiedlichen Anzahl von sogenannten Litzen (dünne Einzeldrähte). Jede Litze besteht aus sieben Drähten. Für die Kampmannbrücke werden Seile mit 10–35 Litzen verwendet. Die Anzahl der Litzen in einem Seil hängt von dem für das jeweilige Seil benötigten Querschnitt ab. Dabei bedeuten mehr Litzen einen größeren Querschnitt und daher auch eine größere aufnehmbare Seilkraft.

Die Brücke wurde mit dem Lastmodell 1 (LM 1) gemäß Eurocode, jedoch mit einer Anpassung der Last auf das Niveau des DIN Fachberichts von 2009, bemessen. Diesem liegt eine Achslast von 240 Kilonewton zu Grunde, was einer Belastung von 48 Tonnen bei zwei Achsen entspricht.

Geplante Bauabschnitte

Zum Bau der neuen Schrägseilkonstruktion wurde die alte Kampmannbrücke von 1950/1951 abgerissen. Nur ein Pfeiler blieb erhalten und wurde als Teil der neuen Kampmannbrücke ausgebaut und weitergenutzt. Nachstehend finden Interessierte eine Übersicht der im Vorfeld geplanten Bauabschnitte:

Bauphase 1 (Monat 1 bis 14)

Vorarbeiten für den Abriss finden bereits seit Sommer 2016 statt. Für die neue Vorlandbrücke müssen der vorhandene Straßendamm zurückgebaut, Baugruben ausgehoben und Bohrpfähle zur Gründung errichtet werden. Anschließend werden die neuen Unterbauten (Pfeilerscheiben und Widerlager) erstellt, auf diesen wird die Vorlandbrücke dann zu einem späteren Zeitpunkt aufgelagert. Die Bestandspfeiler im Wasser bleiben zunächst bestehen und werden zur Errichtung des Traggerüsts der Seilbrücke genutzt. Auch der Pfeiler, der als Teil der neuen Kampmannbrücke genutzt werden soll (Bestandspfeiler V der alten Brücke), wird in dieser Phase ausgebaut.

Bauphase 2 (Monat 15 bis 26)

Für die Vorlandbrücke starten in dieser Phase die Arbeiten für den Überbau. Für die Seilbrücke muss zunächst ein Traggerüst installiert werden, bevor der eigentliche Stahl-Überbau aus Längs- und Querträgern eingebaut werden kann. Nach Errichtung der Masten der Schrägseilbrücke wird das Seiltragwerk angebracht und vorgespannt. Der Stahlüberbau hebt sich dadurch an und setzt das darunterliegende Traggerüst wieder frei. Nachdem das Trägergerüst zurückgebaut ist, wird die eigentliche Fahrbahnplatte abschnittsweise hergestellt. Danach erfolgt der fugenlose Anschluss der Schrägseilbrücke an die Vorlandbrücke.

Bauphase 3 (Monat 27 bis 34)

Der Überbau der Seilbrücke wird nun vermessen und anschließend das Seiltragwerk nachgespannt. Jetzt kann der Ausbau der Brücke beginnen, die Fahrbahn wird ausgebaut und Geländer und Beleuchtung werden installiert. Die nicht mehr als Teil des Traggerüsts während des Baus der Schrägseilbrücke benötigten Bestandspfeiler der alten Kampmannbrücke werden zurückgebaut und die Ruhr von der dichten Pfeilerstellung der alten Brücke befreit. Zur Gesamtbaumaßnahme gehört auch die Errichtung eines neuen Regenwasserkanals, eines Amphibientunnels und Arbeiten der Stadtwerke Essen, die neue Rohre auf der Brücke verlegen und an ihr System anschließen.

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