Ziel der Waldpflege ist die dauerhafte Erhaltung und Entwicklung der innerstädtischen Wälder als vielgestaltige naturnahe Ökosysteme, in denen alle natürlichen Entwicklungsstufen von Wäldern einschließlich der Terminal- und Zerfallsphase in einem dynamischen Waldgefüge vorhanden sind.
Wichtigste Aufgabe der innerstädtischen Wälder ist es, den Einwohnerinnen und Einwohnern der Stadt Essen als Erholungsraum zu dienen. Für Kinder und Jugendliche stellt der Wald einen Raum für Naturerfahrungen dar, der eine gesunde psychische und physische Entwicklung unterstützt. Ein ausreichendes und qualitativ hochwertiges Wegenetz wird erhalten und gepflegt. Besonders knorrige und ungewöhnliche Bäume (Einzelbaumschöpfungen) werden erhalten. Gleichzeitig erfüllen die innerstädtischen Waldflächen lebensnotwendige ökologische Funktionen, wie lokaler Klimaschutz (kühle und saubere Luft, Luftaustausch), Boden- und Erosionsschutz (Baldeneyhänge), Wasserschutz, vielfältiger Biotop- und Artenschutz (Biodiversität) sowie Sicht- und Immissionsschutz.
Die Funktion des Waldes im Kontext des Klimawandels wird hervorgehoben. Nicht allein der Kohlenstoffspeicher des Waldes, auch die Substitutionsleistung des Waldes ist bedeutsam. Weiterführende Informationen hierzu sind folgenden Download-Link verfügbar: Download: Mehr Informationen zum Thema Wald und Klima in Essen (pdf, 1365 kB)
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Es ist die Aufgabe der Waldpflege, Schutzfunktionen dauerhaft zu erhalten und zu entwickeln. Die Nutzfunktion, die Produktion von Nutzholz, tritt stark in den Hintergrund. Ein Zieldurchmesser (oder Alter) für die Nutzung der Bäume wird nicht festgelegt. Dennoch werden im Rahmen der Waldpflege Bäume gefällt und genutzt. Wesentliche Gründe hierfür sind die Steuerung der Konkurrenz zur Entwicklung vitaler, stabiler Einzelbäume, die Unterstützung der Entwicklung eines artenreichen Mischwaldes aus einheimischen Waldbaumarten und die Sicherstellung der Verkehrssicherheit in relevanten Verkehrsbereichen, also das Entfernen von Risikobäumen, die nicht mehr stand- und bruchsicher sind. Das im Rahmen der Waldpflege anfallende Holz ist ein CO2-neutraler Energieträger und ein ökologisch wertvoller Rohstoff.
Waldflächen ohne Pflege werden im Sinne der Zertifizierung nach dem FSC®- Standard im innerstädtischen Wald der Stadt Essen ausgewiesen, um auch störungsempfindlichen Tier- und Pflanzenarten nutzungs- und störungsfreie Bereiche im Wald zur Verfügung zu stellen. Der Anteil dieser Prozessschutzflächen an der Gesamtfläche beträgt zukünftig etwa 10% der städtischen Waldfläche. Baumwachstum und Walddynamik laufen dort ohne menschlichen Einfluss ab. Unter der Dominanz der Buche können sich Buchenaltholzbestände entwickeln. Auf diesen Flächen entstehen langfristig Wildnis-Inseln inmitten der Stadt. Diese Waldflächen stehen für Zwecke der Erholung nicht zur Verfügung und müssen für Waldbesucher gesperrt werden.
Ein attraktives Wegenetz nimmt den städtischen Erholungsverkehr innerhalb der Waldflächen auf und wird gemäß den örtlichen Verhältnissen erhalten und gepflegt. Für die Waldpflege und -entwicklung ist der jeweils gültige FSC® Standard maßgeblich.