Essen macht Schule: Status quo der Schullandschaft

Stand: 15.05.2023

Die schulische Infrastruktur in Essen ist vor allem in den 1970er Jahren entstanden. In den Jahren, als Essen enorm gewachsen ist und gleichzeitig ein neues Schulgesetz neue Schulformen und die Schulpflichtverlängerung eine deutlich größere Zahl von Kindern länger in ihren Klassen verbleiben ließ, wurden zusätzlich zu den teilweise bereits seit Jahrzehnten vorhandenen Gebäuden zahlreiche neue Schulen gebaut.

Aufgrund sinkender Schülerzahlen schloss die Stadt in den letzten Jahren jedoch einige Schulen und gab Schulgebäude auf. Mit Blick auf die Wirtschaftlichkeit und angemessene Lehrerversorgung war eine andere Lösung nicht möglich, denn das Schulgesetz legt fest, dass Klassen eine bestimmte Mindestschülerzahl und Schulen eine Mindestklassenzahl haben müssen.

Seit 2015 hat sich die Situation jedoch deutlich verändert, was die Stadt Essen vor großen Herausforderungen stellt: Es fehlen Räume und Schulgebäude. In beinahe allen Schulen herrschen Raumnot und Enge in den Klassenräumen.

Schülerzahlen steigen

Die fehlenden Raumkapazitäten resultieren aus den steigenden Schülerzahlen, die auch auf die höheren Geburtenzahlen der letzten Jahre zurückzuführen sind. Bereits 2015 wurde aufgrund steigender Zahlen ein Bedarf an zusätzlichem Schulraum im Schulentwicklungsplan der Stadt Essen beschrieben. Besonders die Zahl der Schüler*innen, die aus den vierten Klassen in eine weiterführende Schule wechseln, steigt stetig. Durch die Zuwanderung aus dem In- und Ausland, zuletzt aus der Ukraine, hat sich dieser Bedarf noch einmal deutlich erhöht: So gibt es eine große Zahl von Schülerinnen*Schülern, die nach ihrer zweijährigen sprachlichen Erstförderung als Seiteneinsteiger*innen in die Regelklassen unterschiedlicher Schulformen wechseln. In der Folge fehlen seit Jahren über alle Schulformen hinweg Plätze, um die (in Zukunft) in Essen lebenden Kinder adäquat zu beschulen.

Schüler*innen in den Einschulungsjahrgängen

Klassenbedarfe in den Einschulungsjahrgängen

Pädagogische und schulgesetzliche Veränderungen

Neben den steigenden Schülerzahlen machen pädagogische und schulgesetzliche Veränderungen ebenfalls mehr Schulraum erforderlich: Dazu gehören beispielsweise die Vorgaben zur Inklusion und die Ganztagsbetreuung.

Auch sich neu entwickelnde Themen wie Beratung und Schulsozialarbeit, aber auch moderne pädagogische Ansätze und eine veränderte Haltung zu Lehren, Lernen und Schaffen von Lernarrangements führen in der Summe zu einem immensen Mehrbedarf an Fläche und flexibel nutzbarem Schulraum.

Sanierungen und Modernisierungen nötig

Zahlreiche der vorhandenen Schulgebäude sind in die Jahre gekommen und müssen, teilweise dringend, saniert und modernisiert werden – nicht zuletzt, weil neuere Sicherheitsvorschriften weitere Auflagen nach sich ziehen. In Hinblick auf die nötigen Sanierungen und Modernisierungen haben zudem die multiplen Krisen der letzten Jahre ihre Spuren hinterlassen: Knappe Rohstoffe, gestörte Lieferketten, hohe Energiekosten und damit einhergehend hohe Preise für Bau- und Sanierungsmaßnahmen führen zu Verzögerungen und explodierenden Kosten.

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Schulentwicklungsplanung

Die zusätzlichen Bedarfe für die nächsten Jahre hat die Stadtverwaltung bereits mit der Schulentwicklungsplanung für die jeweiligen Schulformen konkretisiert. Dabei handelt es sich um Schulbauprojekte, die über die bisherige Maßnahmenplanung hinausgehen und ein geschätztes Bauvolumen von 1,5 Milliarden Euro haben (Stand: März 2023).

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