Be-MoVe – Ein Reallabor für Fuß- und Radverkehr

In den letzten Jahrzehnten wurde in vielen deutschen Städten eine stark PKW-orientierte Verkehrsinfrastruktur entwickelt, so auch in Essen. Die Stadt hat sich nun jedoch das Ziel gesetzt, bis 2035 einen Modal Split von 4 x 25 Prozent zu erreichen. Das heißt, dass jeder vierte in der Stadt zurückgelegte Weg jeweils mit dem Fahrrad, zu Fuß, mit Bus und Bahn oder dem PKW zurückgelegt werden soll. Dafür muss der PKW und LKW-Verkehr in Essen reduziert und der Umweltverbund (Fuß- und Radverkehr und ÖPNV) gefördert werden.

Wie sich der Fuß- und Radverkehr nachhaltig fördern lässt, ist Gegenstand des 2022 gestarteten Forschungs- und Praxisprojektes Be-MoVe (Beteiligungsbasierte Transformation aktiver Mobilität für gesundheitsfördernde Stadt- und Verkehrsinfrastrukturen). In den kommenden drei Jahren soll Be-MoVe unter anderem erforschen, wie die Mobilitätswende in Essen gelingen kann und wie Verhaltensänderungen herbeigeführt werden können. Dabei stehen besonders die aktive und gesundheitsfördernde Mobilität und die Beteiligung der Bürger*innen im Mittelpunkt.

Beteiligung durch Reallabore

In so genannten „Reallaboren“ testet Be-MoVe Maßnahmen und Veränderungen im städtischen Umfeld und wertet diese aus. Die Reallabore werden in den beiden Stadtteilen Holsterhausen und Innenstadt eingerichtet. Zu den Maßnahmen, die getestet werden, gehören zum Beispiel die (temporäre) Umgestaltung öffentlicher Plätze und Räume zum Verweilen, Angebote wie moderne Mobilstationen und ein Bonusprogramm für nachhaltige Mobilität gemeinsam mit den Partnern Ruhrbahn, Nextbike (Metropolrad Ruhr) und Stadtmobil. Als Besonderheit ist auch die städtische Akustik und die positive Geräuschwahrnehmung der Straßenräume Thema des Projekts. Dabei geht es zum Beispiel um die Frage, welchen Einfluss die Klangqualität auf Aufenthalts- und Lebensqualität sowie auf das Mobilitätsverhalten hat.

Beteiligungsmöglichkeiten für Bürger*innen

Durch die Reallabore erhalten die Bürger*innen vor Ort die Möglichkeit, den Prozess zur nachhaltigen Mobilität aktiv mitzugestalten. Gemeinsam werden alltägliche Bedarfe erkannt und Innovationen direkt in der Praxis in Experimenten umgesetzt. Dadurch werden städteräumliche Veränderungen sowie zukünftige Mobilitätsangebote für Bürger*innen sichtbar und erlebbar gemacht.

Projektpartner*innen

Koordiniert wird das Projekt von der Grüne Hauptstadt Agentur der Stadt Essen. Verbundpartner sind das Institut für Mobilitäts- und Stadtplanung der Uni Duisburg-Essen (imobis) und das Institut für Urban Public Health (InUph) am Universitätsklinikum Essen. Mit Anwohner*innen und Akteur*innen der Stadtteile wird gemeinsam erforscht, wie sich eine Veränderung von Straßenräumen, neue Zugänge zu Verkehrsmitteln oder digitale Angebote auf die Mobilität vor Ort auswirken.

Hintergrund:

Das Projekt Be-MoVe wird im Rahmen des Förderprogrammes „MobilitätsWerkStadt 2025“ des Bundesforschungsministeriums (BMBF) gefördert. Im Rahmen des Förderprogramms möchte die Stadt Essen öffentliche Räume und Verkehrswege experimentell verändern, um diese für nachhaltige Mobilität und Aufenthaltsqualität auszulegen. Das Projekt ist eng verbunden mit der Entwicklung des Essener Mobilitätsplans, der von 2022-2025 aufgestellt wird und die Erreichung des 4x25 Prozent-Ziels auf den Weg bringen soll.

Dr. Björn Ahaus

Projektmanagement Be-MoVe

Telefon: +49 201 88-82351
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